Die Immanuelkirche

Die Immanuelkirche ist eine der bedeutendsten Kirchen Berlins - und weitgehend im "Auslieferungszustand" von 1893. Die Innenausstattung vom Hofdekorationsmaler Adolf Quensen ist (anders als in der Gedächtniskirche) hier noch original erhalten. Auch die Sauer-Orgel überstand zwei Weltkriege - als selten gewordenes Zeugnis romantischer Orgelbaukunst. 

Die Geschichte der Immanuelkirche

Anlass für den Bau der Immanuelkirche war, dass Ende des 19. Jahrhundert die ältere Bartholomäuskirche die Bewohner der neuen Wohnquartiere zwischen Greifswalder Straße und Kollwitzstraße nicht mehr in ihrer Gemeinde aufnehmen konnte. Kaiserin Auguste Victoria übernahm daraufhin die Schirmherrschaft für die Errichtung des neuen Gotteshauses.

Den Baugrund stellte 1891 die Familie Bötzow zur Verfügung, die in der nördlichen Feldmark, dem heutigen Bezirk Prenzlauer Berg, große Ländereien besaß. Die finanziellen Mittel für die Errichtung des Rohbaus in Höhe von damals 300.000 Mark wurden von der Gemeinde Sankt Georgen bereitgestellt. Die Innenausstattung wurde vollständig von Gemeindegliedern gestiftet. Nach Plänen des königlichen Baurats Bernhard Kühn wurde die Immanuelkirche ab 1892 gebaut und bereits ein Jahr später vollendet. Bei ihrer Einweihung am 21. Oktober 1893 stand sie auf völlig freiem Feld, wie der Chronist der Gemeinde vermerkte. Nur der Wasserturm, die Schule in der Prenzlauer Allee und wenige Wohnhäuser bildeten die bauliche Umgebung. 

Das Kircheninnere ist mit Wand- und Deckengemälden verziert, die heute noch im Original bewundert werden können. Die gesamten Malerarbeiten wurden von dem Hofdekorationsmaler Adolf Quensen aus Braunschweig ausgeführt. Die romantische Orgel stammt aus der Werkstatt der Firma W. Sauer, Frankfurt/Oder. Die Immanuelkirche steht seit 1985 unter Denkmalschutz und ist am neoromanischen roten Klinkerbau und an der sehr spitzen, achteckigen Turmhaube gut zu erkennen. 

Aufgrund der geschichtlichen Wirren war die Immanuelkirche nach ihrer Fertigstellung im Jahre 1893 nicht, wie üblich, in Gemeindebesitz übergegangen, sondern wurde erst kaiserliches Eigentum und bis vor kurzem staatlich verwaltet. Trotz vieler Gegenargumente hat sich die Immanuelgemeinde 1999 entschlossen, die Kirche und auch das Gemeindehaus in die eigenen Hände zu nehmen.